Brandleitetunnel um 1900
Die EISENBAHN. Seit 1835 die erste deutsche Eisenbahnstrecke NÜRNBERG – FÜRTH in Betrieb genommen wurde, drängten auch die anderen deutschen Regionen nach eigenen Verbindungen. Oftmals standen bei den Planungen große Flüsse und Gebirge als Hindernisse im Wege. Auch unser Thüringer Wald sperrte den Weg für eine solch vorgesehene Trasse. Daher erfolgte der Bau unserer Bahnlinie erst 1880 – 1884.

In unmittelbarer Nähe zu OBERHOF wurde eines der spektakulärsten Bauwerke des Bahnbaus erschaffen. Der damals mit 3.038 Metern zweitlängste Eisenbahntunnel Deutschlands, der BRANDLEITE-TUNNEL war eine Meisterleistung der Ingenieure und Bauleute des 19. Jahrhunderts. Am westlichen Tunnelportal entstand der Bahnhof Oberhof mit einer Siedlung für die Eisenbahner und das Wartungspersonal des Tunnels.

Dieser Bahnanschluss wurde zu einem wesentlichen Impuls für die Entwicklung Oberhofs. Zwar lag Oberhof 200 Meter über der Station, aber die Oberhofer hatten genügend Pferde von den Waldarbeiten, um nunmehr an- und abreisende Gäste bequem zu transportieren. Schon bald standen im Sommer elegante Kaleschen und im Winter schützende Schlitten bereit. Anfangs war es eine recht provinziell anmutende Bahnstrecke: Neudietendorf – Ritschenhausen. Aber mit fortschreitendem Ausbau wurde es eine internationale Fernverbindung: BERLIN – MAILAND; auch die Züge Berlin – Stuttgart und Berlin-Würzburg-Heidelberg hielten in Oberhof. Die Metropole Berlin war jetzt nur noch 4,5 Stunden entfernt. 8 Zugpaare hielten regelmäßig im Bahnhof Oberhof. Der Grund war ein sehr profaner: Die Dampflokomotiven brauchten nach der schwierigen Auffahrt über die Thüringer Rampe neues Wasser.

Oberhof war jetzt günstig zu erreichen: Von Leipzig in 3 Stunden, Frankfurt in 5 Stunden, Stuttgart und Heidelberg in 6,5 Stunden, Hamburg und München in 9 Stunden, Köln in 12 Stunden. Da später Oberhof oft für Nachkuren empfohlen wurde, seien auch die Entfernungen zu einigen Badeorten genannt: Bad Nauheim in  6 Stunden und Karlsbad in 9 Stunden. Natürlich waren auch die hessischen und bayrischen Badeorte wie zum Beispiel Bad Kissingen und andere näher herangerückt. Sie alle empfahlen Nachkuren in Oberhof.