Während  auswärtige Investoren in den Bereichen Hotel, Pensionen und Gastronomie aktiv werden, versuchen Ortsansässige ihre Chancen in der Dienstleistung zu nutzen. So musste zum Beispiel zwischen dem Bahnhof und dem Ort Oberhof ganzjährig für die Gäste, aber auch alle Versorgungsgüter ein gut funktionierendes Verkehrssystem sichergestellt werden. Eine Vielzahl von Oberhofer Geschirrhaltern hatten bis zum Aufkommen des Automobils und der Busse gut zu tun.

Analog zu einigen erfolgreichen Erholungsorten im Mittleren Thüringer Wald etablierten sich damals auch in Oberhof erste Kur- und Badetherapien – die erste Oberhofer Badekultur. DIE KALTWASSERBEHANDLUNGEN. Bad Elgersburg, Bad Ilmenau und Bad Luisenthal hatten solche Bäder teilweise schon ab 1837 erfolgreich angewandt. Entwickelt waren diese Anwendungen von den Ärzten Siegmund Hahn/ Schlesien und dem besser bekannten Sebastian Kneipp.

Quellen für die üblichen Bade- und Trinkkuren waren hier im Mittleren Thüringer Wald nicht vorhanden. Auch hier in Oberhof gab es, anfangs noch ohne medizinische Aufsicht oder staatliche Zulassung, solche Badekuren.

TRÖSTERS BADEANSTALT unterhalb der Gräfenrodaer Straße, neben dem Eckenteich, bot in einer kleinen Laube mit 3 Zinkbadewannen solche Bäder an.
Die Inanspruchnahme war sehr rege! Das Geschäft lief optimal! Und so konnte Familie Tröster aus der VILLA ANNA bald expandieren. Man nannte sich, entsprechend der Mode VILLA BELLEVUE, kurze Zeit später baute man bereits das HOTEL TRÖSTER in der Zellaer-Strasse.

Auch eine Familie Schweitzberger bot in der Villa Elisabeth solche Bäder. Weitere „Badeeinrichtungen“ wurden eröffnet. Schon 1844 hatte in Friedrichroda der Arzt Ferdinand Keil eine weitere Therapie entwickelt. Er versuchte mit zunehmendem Erfolg mit Klimakuren aus Friedrichroda einen Heilklimatischen Kurort zu entwickeln. Auch der bis 1894 in Oberhof tätige Arzt Dr. Carl Servaes beschäftigte sich mit diesen und publizierte zu Klimatherapien, unter besonderer Berücksichtigung der Klimafaktoren in den deutschen Mittelgebirgen.

Sie hatten erkannt, dass neben dem Klima der Alpen und Küstenregionen, auch das Mittelgebirgsklima und das Klima der Wald- und Hügellandschaften durchaus für spezielle Therapien geeignet waren. Reiz arm, ausgeglichene Temperaturwerte, milde Bedingungen und die saubere Luft erschienen ihnen geeignet zur Rehabilitation nach schweren Krankheiten und vor allem auch zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge.