Jagschloss Oberhof
Neben der bereits vorgestellten Gebirgs-Straße und dem Brandleite-Tunnel gab letztendlich eine historische Episode den entscheidenden Impuls, für die Entwicklung des Ortes Oberhof.

Es begann in Berlin! Man schrieb das Jahr 1888. In den Geschichtsbüchern steht dafür das DREIKAISERJAHR. Es ging hoch her im Berliner Hohenzollernschloss. Turbulente Staatsbegräbnisse und Krönungsfeierlichkeiten wechselten in kurzer Folge einander ab. Dazu kam der Umstand, Kaiserin Auguste Victoria erwartete ihren 5. Sohn, sie war im 9. Monat. Da störten natürlich die ersten 4 minderjährigen Söhne außerordentlich den Tagesablauf. Man suchte nach einer Lösung. Die Verwandtschaft sollte helfen.
Diese fand sich mit dem Herzogshaus von Sachsen-Coburg und Gotha. Diese wiederum nicht sehr amüsiert über das Ansinnen, komplimentierten den kleinen Hofstaat aus Berlin kurzer Hand in das leerstehende Jagdschloss in Oberhof.

Diese Entscheidung sollte zum großen Glückstreffer für Oberhof werden!

In allen Zeitungen Deutschlands gab es nun Tag für Tag ausführlichste Hofberichterstattungen von diesem Prinzenbesuch. Erstmals las man aber auch von der Schönheit und dem Reiz des idyllisch gelegenen Oberhofs und seiner von Waldespracht geprägten Umgebung. Eine fantastische Werbung für den Thüringer Wald, aber vor allem für den Ort!

Tausende Schaulustige strömten in diesen Wochen auf die Oberhofer Höhe um einen Blick auf die Prinzen zu erhaschen. Die Presse empfiehlt Speis und Trank mit auf die Höhe zu nehmen, denn dieses Interesse trifft Oberhof vollkommen unvorbereitet. Und noch heute schmückt sich Oberhof gern mit seinen illustren Gästen. Dabei wäre es durchaus interessant das Alter der Prinzen zu erwähnen und nicht einfach von einem „Staatsbesuch“ zu schwadronieren. Der Kronprinz war gerade einmal sechs Jahre und die anderen Herren im Alter von fünf, vier und einem Jahr.